Das Argument auf Grund der Existenz

Argumente für die Existenz Gottes

Ein hinreichender Grund für die Existenz des Universums

Mitunter hören Kinder nicht auf, Fragen zu stellen; jede Antwort ruft gleich die nächste Frage hervor. Diese Fragen reichen manchmal bis zu einem Punkt, an dem wir etwas als eine Tatsache betrachten, die wir nicht begründen können. Beim nächsten “Warum” werden wir verlegen. Für das Kind ist jede Antwort wie das Erreichen eines neuen Zimmers mit einer weiteren Tür, die einlädt, weiter zu forschen. Keine Antwort deckt alles ab. Als wir klein waren, haben wir das bestimmt so erlebt, aber irgendwann gewöhnten wir uns daran, irgendwo aufzuhören. Dennoch waren alle Dinge oder Tatsachen, die wir erfuhren, von solcher Art, dass sie ihrerseits wiederum etwas oder jemanden brauchen, das oder der den Grund ihrer Existenz, ihren Zweck und ihre Eigenschaften erklärt.

Genaugenommen müsste die abschließende Antwort ihre Erklärung in sich selbst finden, ohne weitere geschlossene Türen, ohne Mauern. Es müsste etwas oder jemand sein der

unveränderlich

vollkommen

unbegrenzt

unverursacht ist

• zu erklären vermag, warum wir einen freien Willen haben daher fähig sind, zu lieben

Wir werden versuchen, all diese Eigenschaften genauer zu erklären, um zu zeigen, dass nur Gott sie alle erfüllt und er damit der letztendliche Grund dafür ist, dass es uns und das Universum gibt.

Unveränderlich

In der jüdischen Tradition gibt es folgende Legende über die Kindheit ihrer Vorvaters Abraham:

(Der kleine Abraham) sah die helle Sonne am Himmel und dachte, sie müsse Gott sein, welcher Himmel und Erde und auch ihn selbst erschaffen habe. Doch ging die Sonne am Abend unter. Dafür aber ging der Mond auf, umgeben von abertausenden von Sternen. “Das muss Gott sein” sagte er sich. Aber auch der Mond verschwand, und die Sonne kam wieder. So entschied Abraham, dass es den Einen geben müsse, der Sonne, Mond und Sterne, ja die ganze Welt erschaffen habe. (Midrash)

Das ist natürlich nur eine Legende, die jedoch die Begrenztheit selbst großer Dinge um uns herum zeigt: Alles, selbst der Kosmos ist ständiger Veränderung unterworfen. Vor langer Zeit war er klein und heiß; morgen wird er anders als heute sein.

Aber wer bestimmt die Veränderungen? Der Kosmos selbst? Hat er seinen eigenen Willen? Oder gibt es Gesetze, die das Universum steuern? Aber wer hat sie festgelegt …?

Wenn wir von Gott sprechen, dann meinen wir den Einen, der weder Anfang noch Ende hat noch sich verändert. Seine Existenz ist völlig unabhängig von allen anderen Dingen.

Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten. (Jakobus 1,17)

Vollkommen

Gott ist in allen seinen Eigenschaften vollkommen. Er ist vollkommende Liebe und Gerechtigkeit, ja in allen Dingen, die wir für wertvoll halten, ist er vollkommen und absolut gut. Er gibt uns tiefe und reine Freude, welche wir wirklich brauchen. Es gibt keinen Mangel in ihm. So sagt Mose über ihn:

“… vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er” (Deuteronomium 32,4)

Unsere Welt ist anders. Sie ist gut, aber nicht vollkommen im eben beschriebenen Sinne. In einem Psalm lesen wir:

“Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat, doch dein Gebot kennt keine Grenzen” (Psalm 119,96 Einheitsübersetzung)

Was nicht absolut vollkommen ist, kann auch nicht das Höchste sein. Nur das höchste Wesen kann die letztliche Antwort auf unsere Fragen sein.

Unbegrenzt

Gott ist nicht durch Raum und Zeit begrenzt, denn er hat diese Dimensionen geschaffen. Er ist allgegenwärtig und allwissend. “Gott ist größer als unser Herz und weiß alles” (1. Johannes 3,20)

Aber nicht nur das. Er kann auch tun, was immer er will. Hiob sagte:

Ich habe erkannt, dass du alles vermagst und dass kein Plan für unausführbar ist (Hiob 42,2)

Das bedeutet jedoch nicht, dass Gott Sinnloses oder Schlechtes tut oder Dinge, die in sich widersprüchlich wären, oder seiner eigenen Natur entgegenstünden. Seine Unbegrenztheit ist mit seiner Gutheit und Lauterkeit verbunden.

Das Universum ist die Summe aller begrenzten Dinge, die um uns herum existieren. Es muss daher selbst begrenzt sein. Auch Naturwissenschaftler sagen, dass die Anzahl der Sterne und die vorhandene Energie im Universum, so groß sie auch sind, begrenzt sind und dass der Kosmos einen Anfang hat.

Alle begrenzten Dinge aber sind von etwas abhängig, das über ihnen steht und ihre Grenzen bestimmt. Nichts außer dem Allmächtigen, dem einzigen Gott, kann völlig unabhängig und über allem stehend sein. Salomo sagte:

“… Siehe, die Himmel und die Himmel der Himmel können dich nicht fassen …“ (1. Könige 8,27).

Unverursacht

Alle Dinge um uns herum, alles, was wir sehen oder messen können, entstand irgendwann durch etwas oder jemanden anderen, d. h. sie verdanken ihre Existenz einer Sache oder Person außerhalb von sich selbst. Wir brauchen nur an unser eigenes Leben zu denken. Wir wurden gezeugt und geboren, irgendwann sterben wir. Unser Leben hängt von vielen Umständen ab, die wir nicht bestimmen können. Wir haben uns nicht entschieden zu leben noch liegt es in unserer Hand ob wir sterben wollen oder nicht. Anders ausgedrückt: wir selbst sind nicht der Grund dafür, dass wir existieren. Fragen wir uns, warum wir da sind, kann die Antwort nur außerhalb von uns selbst zu finden sein. Mit anderen Dingen im Universum ist es ähnlich. Bei manchen sehen wir ihren Anfang und ihr Ende, ihr Werden und Vergehen. Bei langlebigeren Dingen beobachten wir zumindest, wie sie sich mit der Zeit verändern. Verschiedene Phasen im Dasein beginnen und enden. Alles aber, was der Veränderung unterworfen ist, kann nicht völlig unabhängig in seiner Existenz sein. Wir können daraus schließen, dass nicht nur wir Menschen, sondern überhaupt alle Dinge in diesem Universum letztlich ihre Existenz von außerhalb erhalten haben. Es ist sozusagen eine Gabe. Wenn jemand anfängt, alles aus dieser Perspektive zu sehen, wird er sehr dankbar dafür werden und den wirklich Sinn finden.

In dieser Hinsicht kann das Universum nicht mehr sein kann als die Summe aller Dinge, die es formen. Wenn alles im All sein Dasein erhalten hat, wie könnte man dann über das All selbst etwas anderes behaupten?

Gott ist von seinem Wesen her ganz anders. Aufgrund der oben beschriebenen Eigenschaften hängt er von nichts und niemanden ab. Seine Existenz liegt in seinem Wesen begründet, denn weil er selbst unbegrenzt ist und außerhalb von Raum und Zeit steht, braucht er niemanden, der ihn erschafft. Alle begrenzten Dinge brauchen eine Herkunft, Gott hingegen ist der Eine, der Dasein und Leben gibt. Er schuf das All aus dem Nichts durch sein Wort.

“Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, noch wird er von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas nötig hätte, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt” (Apostelgeschichte 17,24–25)

“Ich bin das Alpha und das Omega”, spricht der Herr, Gott, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige”. (Offenbarung 1,8)

So spricht der HERR, der König Israels und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: “Ich bin der Erste und bin der Letzte und außer mir gibt es keinen Gott” (Jesaja 44,6)

Erklärt warum wir einen freien Willen haben und so auch fähig sind zu lieben

Wenn wir darüber nachdenken, warum das Universum existiert, bleiben letztlich zwei Möglichkeiten: Entweder es entstand durch blinde, ziellose Kräfte oder durch die freie Entscheidung eines höchsten Wesens. Nur die letztgenannte Option liefert uns eine echte Erklärung für die erstaunliche Tatsache, dass wir Menschen entscheiden können, was wir denken und tun wollen. Wir planen und überlegen. Wir sind fähig, anderen Gutes zu tun, auch wenn es uns selbst keinerlei Vorteil bringt. Menschen, die Gottes Existenz ablehnen, behaupten oft, dass dahinter immer ein selbstzentriertes Motiv läge, um solches Verhalten irgendwie in Einklang mit evolutionistischen Triebkräften zu bringen. Doch ist die Selbstlosigkeit eine gut bezeugte Tatsache. Bedenken wir die möglichen Folgen unseres Handelns für andere Menschen nicht (z. B. wenn wir im angetrunkenen Zustand Auto fahren), so wissen wir doch, dass es schlecht ist. Planen oder tun wir gar Böses, wollen wir es üblicherweise verbergen. All das zeigt, dass wir uns der Verantwortung für unsere Entscheidungen bewusst sind. Aber wem gegenüber sind wir letztlich verantwortlich? Und wie sollte es möglich sein, dass wir fähig sind, Gutes oder Böses zu tun, wenn der Ursprung unsere Existenz blinde, ungerichtete Kräfte wären, die gar nichts entscheiden können? Es ist eine ganz logische Schlussfolgerung, dass die Person oder die Sache, die letztlich der Grund allen Daseins ist, uns (und überhaupt alle hervorgebrachten Dinge) in allen Eigenschaften weit übertreffen muss.

Was noch in diese Richtung weist ist, dass wir nicht durch ein schlechtes Gewissen belastet sind, wenn wir aus guten Motiven handeln. Wir sind fähig, andere selbstlos zu lieben und die Freude darüber ist rein. Wenn die Bibel sagt, dass Gott Liebe ist (1. Johannes 4,8) bedeutet das, dass die Liebe sein Charakter ist, dass er das nicht verleugnen kann. Seine Liebe ist niemals selbstsüchtig, er braucht auch nichts von uns. Er liebt uns um unseretwillen. Das ist auch der Grund unserer Existenz. Und er befähigt uns auch, die gleiche Gesinnung zu haben. Wenn Menschen das von ihm lernen werden sie ein lebendiges Zeugnis seines Wirkens sein – ein Beweis, dass wir weit mehr sind als Produkte des blinden Zufalls, die um’s Überleben kämpfen.

Jesus ruft uns auf, auch unsere Feinde zu lieben:

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. (Matthäus 5,43–48)

Wir sind fähig, das Beste für andere zu suchen, auch wenn es nicht um uns selbst, unsere Verwandten oder um die geht, die wir mögen. Mit Gottes Hilfe können wir sogar unsere Feinde lieben. Dafür gibt es viele Beispiele in der Bibel. Das Beste davon ist Jesus selbst. Er hat sein Leben lang selbstlos gedient. Er tat es nicht, um davon zu profitieren oder von anderen bestaunt zu werden. Selbst im Leiden bewahrte er seine Demut und die Liebe zu allen Menschen. Wer hat ihn dazu befähigt?

Wenden wir uns Gott zu, kann er auch unser Leben völlig verändern. Er wird uns befähigen, wahrhaftig und in selbstloser Liebe zu leben. Viele, die Jesus begegneten erfuhren diesen Wandel. Er lädt auch uns ein, diese Veränderung zu erfahren, die wir nicht aus eigener Kraft hervorzurufen vermögen.

Schlussfolgerung

Gott ist die hinreichende Antwort für unsere Existenz und die tiefen Fragen unserer Seele. Obwohl wir aufgrund unserer Begrenztheit nicht alles über ihn erfassen können, hilft er uns alles verstehen was nötig ist ihn zu finden. In seiner Liebe zeigt er sich auf vielerlei Weisen. Er hilft uns die richtigen Schlüsse aus dem zu ziehen, was wir in der Welt und in unserem Leben erfahren.

Gott ist nicht nur der theoretische Grund für unsere Existenz. Wenn wir ihn finden können wir in eine Beziehung mit ihm treten. Gott ist dann nicht einfach nur Antwort für unseren Intellekt, sondern unser ganzes Wesen ist betroffen. Denn in einer rein intellektuellen Antwort auf die Frage nach unserer Existenz finden wir nicht Frieden und Ruhe. Finden wir Gott, erkennen wir nicht nur den Grund unseres Daseins, sondern auch dessen Ziel.

Wir wissen nicht alles über Gott, aber doch, dass er unabhängig von allem da ist. Das ist ein großer Unterschied zu allen physischen Dingen. Gott braucht das Universum nicht, aber das Universum kann nicht ohne ihn existieren – Siehe Das Argument von der allgemeinen Kausalität (Kontingenz)

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